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Willkommen bei der größten literarischen Gesellschaft Deutschlands!

Sie wollen freien Eintritt in die 26 Museen und Gedenkstätten der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen? Sie wollen jedes Jahr ein Jahrbuch mit den neuesten Erkenntnissen zu Goethes Leben und Werk? Sie wollen Anregungen in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter? Dann werden Sie Mitglied der Goethe-Gesellschaft! 4000 Menschen in 55 Ländern sind es schon.

Die Goethe-Gesellschaft in Weimar - Kuratorium

Wurde ein Kuratorium der Goethe-Gesellschaft gegründet. Ihm gehören namhafte Persönlichkeiten aus Industrie, Politik, Wissenschaft und Kultur an, die mit ihrem Ansehen und ihrer beruflichen Erfahrung das Wirken unserer Gesellschaft unterstützen werden:

Vorsitzender des Kuratoriums:
Dr. Hans Peter Pinel, Paris
Dr. Michael Albert, München
Prof. Dr. Wladyslaw Bartoszewski, Warschau
Dr. Volkhardt Germer, Weimar
Rainer E. Gut, Zürich
Dr. Traudl Herrhausen, Bad Homburg
Prof. Dr. Gertrud Höhler, Berlin
Prof. Dr. Hilmar Hoffmann, München
Edzard Reuter, Stuttgart
Hellmut Seemann, Weimar
Prof. Dr. h. c. Lothar Späth, Gerlingen
Prof. Dr. Dr. h. c. Werner Weidenfeld, München
Prof. Dr. Michael Wolffsohn, München

Die Goethe-Gesellschaft in Weimar

Unter dem Patronat des Großherzogs Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach wurde die Goethe-Gesellschaft am 20. Juni 1885 in Weimar als ,,Verein von Goethe-Freunden und Goethe-Forschern" gegründet. Ihr erster Präsident war der Jurist Eduard von Simson, Präsident des Reichsgerichts. Im März 1886 besaß die Gesellschaft bereits 1660 Mitglieder. Die Gründung der Gesellschaft stand 1885 im Zeichen wilhelminischer Goethe-Verehrung, im Zeichen einer Politik, die die Vereinigung von Geist und Macht, von Goethe und Bismarck, zum Programm erhoben hatte. Adel, Industriebourgeoisie und Bildungsbürgertum bildeten den Mitgliederstamm, darunter auffällig viele jüdische Bürger.

Eine große Rolle bei der Gründung der Goethe-Gesellschaft spielte das Schicksal des Goetheschen Erbes. Am 15. April 1885 starb Walther Wolfgang von Goethe, der letzte Enkel des Dichters. In seinem Testament hatte er verfügt, daß das Haus am Frauenplan mit seinen Sammlungen zur Kunst und Naturwissenschaft in den Besitz des Staates Sachsen-Weimar, Goethes handschriftlicher Nachlaß hingegen in den persönlichen Besitz der Großherzogin Sophie übergehen solle. Großherzogin Sophie veranlaßte noch im Jahre 1885 die Gründung eines Goethe-Archivs (seit 1889 Goethe- und Schiller-Archiv), in dem die Manuskripte des Dichters von nun an der Forschung zur Verfügung standen. Ein Jahr später, 1886, wurde das Goethe-Nationalmuseum gegründet.

Die Unterstützung und Förderung dieser wissenschaftlichen Institutionen zählte von Anbeginn zu den wichtigsten Aufgaben der Goethe-Gesellschaft. Bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Gesellschaft die Weimarer Goethe-Institute und die Weimarer Bibliothek mit wertvollen Autographen, Kunstwerken und Büchern beschenkt und damit eine sinnvolle Erwerbungspolitik erst ermöglicht. In der Zeit zwischen 1924 und 1946 war die Goethe-Gesellschaft im Verwaltungsausschuß des Goethe- und Schiller-Archivs vertreten und übernahm 20 % des Jahresetats. 1923 gingen die Dornburger Schlösser in das Eigentum der Gesellschaft und damit auch in ihre museale Betreuung über, wurden 1954 an die Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten abgegeben und gehören heute zum Bestand der Stiftung Weimarer Klassik.

Für die Erforschung und Verbreitung des Goetheschen Werkes setzte sich die Gesellschaft auch über Weimar hinaus ein, doch blieb Weimar, der Sitz der Gesellschaft, für lange Zeit deren Zentrum. Seit 1887 erschien die Weimarer Ausgabe von Goethes Werken, die im Auftrag der Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar herausgegeben wurde. Die Förderung dieser sogenannten Sophienausgabe war ein wichtiges Anliegen der Goethe-Gesellschaft. Bei ihrem Abschluß 1919 umfaßte die Ausgabe 143 Bände. Bis heute ist sie die einzige Goethe-Gesamtausgabe mit wissenschaftlichem Anspruch geblieben. Als Publikationsorgan der Goethe-Gesellschaft fungierte das Goethe-Jahrbuch, das bereits 1880 von Ludwig Geiger begründet worden war und seit 1886 von der Gesellschaft herausgegeben wurde. Hier und bald auch in der Reihe ,,Schriften der Goethe-Gesellschaft" wurden unbekannte Schätze aus dem Goethe-Archiv erstmals veröffentlicht, Berichte aus der Tätigkeit der Gesellschaft und der Weimarer Institute gegeben sowie programmatische Beiträge veröffentlicht. Als wichtigstes Periodikum der Goethe-Forschung hat das Goethe-Jahrbuch bis heute seine Stellung behauptet. Auf den jährlichen Versammlungen der Gesellschaft wurde regelmäßig über neue Ergebnisse der Goethe-Forschung Bericht erstattet.

Von Anfang an besaß die Goethe-Gesellschaft auch zahlreiche Mitglieder im Ausland. War dies zunächst Ausdruck eines kulturellen Brückenschlags zwischen dem ,,Mutterland" und den im Ausland lebenden Deutschen, so kam den ausländischen Mitgliedern dann eine bedeutsame Aufgabe zu, als Hitler-Deutschland sich vom Goetheschen Erbe lossagte und Goethe im Ausland als Anwalt eines besseren Deutschlands verteidigt werden mußte. All dies war eine wichtige Vorbedingung für die organisatorische Internationalisierung der Gesellschaft in den 70er Jahren.

1919 zerbrach mit dem Kaiserreich zugleich die Illusion einer Einheit von Geist und Macht, von ,,machtgeschützter Innerlichkeit" im Zeichen Goethes. Die Zeit des wissenschaftlichen Positivismus, der philologisch exakten Erforschung von Goethes Leben und Werk, war schon um 1900 zu Ende gegangen. Lebensphilosophische Konzepte oder elitäres Führerdenken hatte die älteren positivistischen Konzepte abgelöst. Von alldem blieb die Goethe-Gesellschaft nicht unbeeinflußt. Ein Riß ging nach dem Ersten Weltkrieg durch die Gesellschaft. Auf der einen Seite gab es nicht wenige Mitglieder - inzwischen waren es etwa 3000 -, die in der Beschäftigung mit Goethe Lebensinhalt und Lebenszuversicht fanden, einen praktischen Humanismus im Geiste Goethes lebten und einer Demokratisierung der Gesellschaft aufgeschlossen gegenüberstanden. Nach dem Ersten Weltkrieg hatten sich zudem die ersten Ortsvereinigungen als selbständige Vereine gegründet. Insbesondere von der Berliner Ortsvereinigung gingen in den 20er Jahren Impulse zu einer Reform der Gesellschaft im Sinne größerer innerer Demokratie aus. Auf der anderen Seite aber standen die Repräsentanten der Gesellschaft, die nationalkonservativ oder monarchistisch dachten und in Goethe einen Führer aus der nationalen Misere verehrten. Charakteristisch dafür ist die Rede des Präsidenten Gustav Roethe von 1925.

Zwiespältig war die Situation der Gesellschaft nach 1933. Während Dichter wie Schiller, Hölderlin oder Kleist von den nazistischen Ideologen unverhohlen in Dienst genommen wurden, war deren Umgang mit Goethe eher von geistiger Hilflosigkeit geprägt. Das machte es nicht wenigen Mitgliedern der Gesellschaft leichter, ihr eigenes, privat-humanistisches Goethe-Bild im stillen zu bewahren und nicht einem offiziösen Goethekult anhängen zu müssen. Richtig ist auch, daß die Goethe-Gesellschaft sich nicht sofort nach 1933 wie andere literarische Gesellschaften in vorauseilendem Gehorsam von ihren jüdischen Mitgliedern trennte, sondern diesen Schritt erst vollzog, als ihr keine andere Wahl blieb. Gleichwohl weist die Geschichte der Goethe-Gesellschaft Dokumente opportunistischer Anbiederung an den Ungeist auf, so die Rede des Präsidenten Julius Petersen von 1935 aus Anlaß des 50jährigen Bestehens der Gesellschaft. Ob Petersen Goethes Wahlverwandtschaft mit den ,,schwarzen Gesellen und den braunen Kameraden" herausstrich, um Schlimmeres zu verhüten, muß dahingestellt bleiben.

Nach der Befreiung Deutschlands wurde der Goethe-Gesellschaft schon im März 1946 von der russischen Besatzungsmacht die Erlaubnis erteilt, wieder tätig zu werden. Die Weimarer Geschäftsstelle nahm ihre Arbeit auf, der Kontakt zu den in allen Besatzungszonen lebenden Mitgliedern wurde hergestellt. Die Goethe-Feiern 1949 - unmittelbar vor der deutschen Teilung - hatten Goethe als Garanten einer deutschen Kulturnation und geistigen ,,Befreier" mit Nachdruck herausgehoben. In solchem Geiste wußten sich die Mitglieder der Gesellschaft einig. Als sich jedoch zwei deutsche Staaten gegründet hatten, wurde es zusehends schwieriger, den gesamtdeutschen Status der Gesellschaft zu erhalten und vor allem zu den in Weimar stattfindenden Hauptversammlungen alle Mitglieder einzuladen. Dank der Integrität und des hohen Ansehens des Präsidenten Andreas B. Wachsmuth gelang es, die politischen Widerstände zu überwinden und 1954 die erste Hauptversammlung seit 1939 nach Weimar einzuberufen. Seither ist Weimar wieder der Ort, an dem sich alle zwei Jahre in der Woche nach Pfingsten Mitglieder der Gesellschaft aus aller Welt zusammenfinden; eine zweitägige wissenschaftliche Konferenz, die Mitgliederversammlung sowie ein vielseitiges kulturelles Programm bilden den Inhalt einer solchen Hauptversammlung.

Eine weitere Bewährungsprobe hatte die Gesellschaft zu bestehen, als durch den Mauerbau 1961 die deutsche Teilung zementiert, Kontakte zwischen beiden deutschen Staaten mehr und mehr eingefroren wurden. Daß es gelang, Anfang der 70er Jahre der Gesellschaft einen internationalen Status zu geben und sie dadurch vom Odium des ,,Gesamtdeutschen" zu befreien, hing auch mit dem Streben der DDR nach politischer Anerkennung zusammen, das sich der Präsident Helmut Holtzhauer und der Vorstand der Gesellschaft zunutze machten. In Ost- und Westeuropa wurden auf diese Weise selbständige Goethe-Gesellschaften gegründet, die bis heute mit der Weimarer Gesellschaft kooperativ zusammenarbeiten. Seit 1971 waren im Vorstand der Gesellschaft Wissenschaftler u.a. aus Großbritannien, Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz, Ungarn, der CSSR, Jugoslawien und der Sowjetunion vertreten.

Gewonnen war mit diesem Schritt die Handlungsfähigkeit und eine (gewisse) geistige Souveränität der Gesellschaft. Es machte ihren Rang und ihre Einmaligkeit aus, daß sich in Weimar unter der Präsidentschaft von Karl-Heinz Hahn seit 1975 ein wissenschaftlicher Ost-West-Dialog entwickelte und daß im Geiste Goethes Menschen unverstellt miteinander sprechen und zueinander finden konnten. Hier wurde, mit Goethe zu reden, ein Kapital gelegt, das noch heute Zinsen spendet.

Die deutsche Vereinigung hat der Goethe-Gesellschaft neue Handlungsräume eröffnet. Unter der Präsidentschaft von Werner Keller sind seit 1991 die Verbindungen der Goethe-Gesellschaft vor allem in die Länder Ost- und Südosteuropas, nach Georgien und dem Fernen Osten ausgebaut worden. Gegenwärtig sind 34 internationale Goethe-Gesellschaften tätig. Ausdruck einer stärkeren Internationalität ist auch das Stipendienprogramm der Gesellschaft, das seit 1993 weit über hundert junge Wissenschaftler nach Weimar geführt hat. In 57 deutschen Ortsvereinigungen sind gegenwärtig etwa 8000 Mitglieder organisiert. Nach wie vor bildet die Erforschung von Goethes Leben und Werk sowie die Förderung seiner Rezeption in einer Öffentlichkeit, die immer stärker auf mediale Vermittlung angewiesen ist, einen Schwerpunkt der Tätigkeit. Zugleich ist unsere Gesellschaft bestrebt, durch die Auseinandersetzung mit Goethe Position im geistigen Leben der Gegenwart zu beziehen.

Die Geschichte der Goethe-Gesellschaft ist noch nicht hinreichend erforscht; eine zusammenhängende Darstellung steht bislang aus.

Literatur:
Götz, Wolfgang: 50 Jahre Goethe-Gesellschaft. Weimar 1936. - Hahn, Karl-Heinz: Die Goethe-Gesellschaft in Weimar. Geschichte und Gegenwart. Weimar 1989. - Mandelkow, Karl Robert: Goethe in Deutschland. Rezeptionsgeschichte eines Klassikers. Bd. 1. München 1980. Bd. 2. München 1989. - Reiter, Karl J.: Die Gründung der Goethe-Gesellschaft in Weimar. Weimar 1999. - Stiftung Weimarer Klassik (Hg.): Genius huius Loci. Weimar. Kulturelle Entwürfe aus fünf Jahrhunderten (Ausstellungskatalog). Weimar 1992.

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